Wozu brauchen wir eigentlich einen Weltmädchentag?

von Gabriele Bartsch

Stell dir vor, deine Tochter könnte nicht zur Schule gehen, weil sie zu früh verheiratet wird, oder ihre Zukunft wäre von vornherein durch Geschlechterungleichheit eingeschränkt. Am 11. Oktober, dem Weltmädchentag, lenken wir den Blick auf genau solche Realitäten, die Millionen von Mädchen weltweit täglich erleben.

Obwohl wir in vielen Bereichen Fortschritte gemacht haben, bleibt die Ungleichheit zwischen Mädchen und Jungen in vielen Teilen der Welt erschreckend groß. Noch immer gibt es gravierende Missstände, die verhindern, dass Mädchen ihr volles Potenzial entfalten und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Es ist an der Zeit, genauer hinzusehen und zu handeln.

Bildungschancen für Mädchen

Eines der größten Probleme ist der ungleiche Zugang zu Bildung. In vielen Ländern ist der Schulbesuch für Mädchen mit Hindernissen verbunden, sei es durch finanzielle Engpässe, frühe Heirat oder kulturelle Normen. Laut UNICEF sind weltweit über 130 Millionen Mädchen im schulpflichtigen Alter (zwischen 6 und 17 Jahren) nicht in der Schule. Ohne Bildung bleiben ihnen viele Chancen verwehrt, ihre Potenziale auszuschöpfen.

Frühe Heirat und Zwangsehen

Frühverheiratung und Zwangsehen sind weitere Missstände, die Millionen von Mädchen betreffen. Jedes Jahr werden rund 12 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. In Ländern wie Niger, Bangladesch und dem Südsudan werden bis zu 76 % der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.

Wenn der derzeitige Trend anhält, könnten bis 2030 150 Millionen weitere Mädchen Opfer von Kinderehen werden.

Dies beraubt sie nicht nur ihrer Kindheit, sondern hat auch langfristige Auswirkungen auf ihre Gesundheit, Bildung und wirtschaftliche Chancen.

Gewalt und Diskriminierung

Laut WHO hat eine von drei Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens irgendeine Form von Gewalt erfahren, häufig schon in der Kindheit. In vielen Gesellschaften werden sie als weniger wertvoll angesehen als Jungen und sind daher anfälliger für Missbrauch, Misshandlungen und sexuelle Gewalt. Die Bekämpfung dieser Ungleichbehandlung erfordert entschlossene Maßnahmen und Bildung, um tief verwurzelte Stereotypen zu überwinden.

Die Rolle der digitalen Bildung und Technologie

Weltweit haben 250 Millionen weniger Mädchen und Frauen Zugang zum Internet im Vergleich zu Jungen und Männern. Der Zugang zu Technologie und digitaler Bildung eine große Chance bieten. Programme, die Mädchen in STEM-Fächern (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Mathematik) fördern, können ihnen helfen, die Barrieren der Ungleichheit zu durchbrechen und eine starke berufliche Zukunft zu gestalten.

Fazit:

Der Weltmädchentag erinnert uns daran, dass der Kampf für die Rechte von Mädchen längst nicht vorbei ist. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Mädchen weltweit die gleichen Chancen und Rechte zu ermöglichen. Bildung, der Schutz vor Gewalt und der Abbau von Diskriminierung sind nur einige der Bereiche, in denen dringender Handlungsbedarf besteht. Jede kleine Veränderung kann einen großen Unterschied für die Zukunft von Millionen Mädchen machen.

„Stell dir vor, es wäre deine Tochter, die nicht zur Schule gehen kann, weil sie in jungen Jahren verheiratet wird. Stell dir vor, es wäre deine Tochter, die aufgrund ihres Geschlechts weniger Chancen im Leben erhält.

Es geht nicht nur um Mädchen in fernen Ländern – es könnte auch das Leben eines Mädchens sein, das dir nahe steht. Indem wir uns für die Rechte und Chancen aller Mädchen weltweit einsetzen, sorgen wir dafür, dass jede Tochter, jede Schwester und jedes Mädchen die Zukunft hat, die sie verdient.“

Zonta International setzt sich für die Beendigung von Kinderehen ein und arbeitet mit UNFPA und UNICEF USA für das „Global Programme to End Child Mariage“ zusammen. » End Child Mariage

Setz dich am Weltmädchentag und darüber hinaus für die Rechte von Mädchen ein. Unterstütze Organisationen, die sich für die Bildung und den Schutz von Mädchen stark machen.